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Jahrhunderthalle / Westpark

In der Gaskraftzentrale eines ehemaligen Bochumer Stahlwerks, dort, wo einst der Puls der Industriekultur schlug, hat das Ruhrgebiet ein Energiezentrum anderer Art hervorgebracht: einen Veranstaltungsort ohne Vorbild, eines der außergewöhnlichsten Festspielhäuser Europas. Auch Doppelpässe wurden hier im Rahmen des ersten Fußballoratoriums der Musikgeschichte („Die Tiefe des Raums“) schon in Perfektion kreiert.

Bereits 1902 wurde das gigantische Bauwerk im Rahmen der Düsseldorfer Gewerbeausstellung vom „Bochumer Verein“ als Ausstellungshalle errichtet. Damals galt es an die großen Weltausstellungen in Chicago und Paris anzuknüpfen, was den Machern auf einer Fläche von 530.000 Quadratmetern auch eindrucksvoll gelang. Für den „Bochumer Verein“ war es eine Ehrensache, ihren Obolus beizusteuern. So errichteten die Handwerker einen prächtigen Bau, der eher an eine Kirche erinnerte als an ein Fabrikgebäude. Die dreischiffige, in sechs Joche gegliederte Basilika von 71 Metern Länge und 33 Metern Breite mit einem 70 Meter hohen Glockenturm, der drei der berühmten Gussstahlglocken des Vereins barg, wurde mitsamt dem kleinen Querschiff im vierten Joch der linken Seitenhalle weniger nach ingenieurtechnischen Aspekten entworfen, sondern eher nach ästhetischen Gesichtspunkten. Alle drei Giebel hatten große, breite, spitzbogige Fenster. Rustika, Eckpfeiler, Pfeiler und Lisenen bestanden aus einer rötlichen Sandsteinnachahmung.

8900 Quadratmeter maß das Bauwerk, das anschließend als Gebläsehalle für die Hochöfen im Bochumer Gussstahlwerk genutzt wurde. Nachdem die Öfen erkalteten, diente die Halle noch bis 1991 als Lager und Werkstättengebäude der Krupp Stahl AG. Seit 1988 ist die Landesentwicklungsgesellschaft NRW neue Eigentümerin. Nach und nach wurde die in die Jahre gekommene Halle restauriert und 2002 im Auftrag des Landes denkmalgerecht instand gesetzt und um eine aufwendige Bühnentechnik ergänzt. Hinzu kam auch das zweigeschossige Foyer, das sich über die gesamte Länge der Haupthalle zieht. Hier ist auch ein Teil der Gastronomie untergebracht. Seit April 2003 ist die Jahrhunderthalle Bochum zentrales Festspielhaus und Spielstätte der „Ruhr-Triennale“.


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