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Deutsches Bergbau-Museum

Fußball und Bergbau stehen im Ruhrgebiet ebenso in einer Symbiose wie Pommes und Ketchup. Im „Pott“ schweißte das Leben auf dem „Pütt“ auch die Fußballer zusammen. „Wir waren alle auf unserem schönen Pütt Zeche Ewald-Fortsetzung vereinigt. Einer hat in der Schlosserei, ein anderer in der Verwaltung und sieben Mann in der Grube gearbeitet. Die kamen da schwarz raus“, erzählte Julius „Jule“ Ludorf, der mit der SpVgg. Erkenschwick bis 1953 Erfolge in der legendären Oberliga West feierte.

Zu seinen Kumpels zählte Horst Szymaniak, ebenfalls Grubenmann in Erkenschwick und 1962 WM-Teilnehmer mit der deutschen Nationalelf. Wer erfolgreich Fußball spielte, durfte damals bisweilen früher Feierabend machen oder gänzlich dem Grubenalltag entfliehen. Rudi Assauer war Schlosser auf der Zeche Ewald in Gelsenkirchen. Als er mit der Bundeswehrnationalmannschaft bei der Militär-WM Dritter wurde, verpflichtet Borussia Dortmund den Verteidiger und Assauer, der 1965 mit dem BVB Europacupsieger wurde, musste nicht mehr zurück auf die Zeche.

Als ältester Feldspieler ging Klaus Fichtel indes in die Bundesliga-Historie ein. Der ehemalige Bergmann war 43 Jahre, sechs Monate und zwei Tage alt, als er 1988 für Schalke 04 sein letztes Pflichtspiel bestritt: „Die Arbeit auf dem Pütt war ein Knochenjob. Ich fing um 6 Uhr morgens an, danach direkt zum Training. Als die Chance kam, Profi zu werden, nutzte ich sie. Zur Zeche wollte ich nicht mehr zurück. Alles, was ich erreicht habe, verdanke ich dem Fußball.“

Im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum kann das Leben der Kumpels nachempfunden werden. Zu den besonderen Attraktionen gehört das Anschauungsbergwerk, das 1936 in einer Tiefe von über 20 Metern unter dem Museum errichtet wurde und die authentischen Verhältnisse in einem Steinkohlebergwerk darstellt. Auf einer „Grubenfahrt“ können wirkliche Eindrücke über das Leben unter Tage gewonnen werden. Die Sammlung, die es im Deutschen Bergbau-Museum zu besichtigen gibt, ist einzigartig. Auf rund 12.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird die Entwicklung des Kohlebergbaus dokumentiert. Forschungsschwerpunkte der Wissenschaftler sind „Geschichte und Technik des Montanwesens“ sowie „Dokumentation, Schutz und Erhaltung von Kulturgut vor allem des Montanwesens“. Die Forschung erstreckt sich dementsprechend nicht nur auf den Bergbau, sondern auch auf das Hüttenwesen. Zudem bietet das Fördergerüst einen phantastischen Blick über Bochum und das Ruhrgebiet.


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