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Lohrheidestadion

Das Lohrheidestadion übte zwar nie den großen Bannstrahl wie die großen Fußball-Tempel in der Umgebung aus und auch die Atmosphäre fiel im weitläufigen Rund meist gedämpft aus, doch nicht nur die Sportler aus Bochum-Wattenscheid lieben ihre Lohrheide, die auch internationalen Ansprüchen genügt. Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bereiteten sich hier die Teams vor, die tags darauf im benachbarten Gelsenkirchen ihre WM-Spiele austrugen. Das Nationalteam der USA war bereits im März 2006 in der Lohrheide zu Gast, bevor es in Dortmund die WM-Probe gegen Deutschland absolvierte.

Gewaltig war zu diesem Anlass das Polizeiaufgebot, das die US-Amerikaner vor Anschlägen schützen sollte und dazu weitflächige Straßensperrungen arrangierte. Ansonsten ging es rund um die Lohrheide zumeist wesentlich entspannter zu, was nicht nur daran lag, dass die hier beheimatete SG Wattenscheid als Familienverein gilt. Früher musste die SG aus Platznot ohnehin eher im wahrsten Sinne des Wortes auf Kartoffeläckern spielen. Eine lange Zeit war die benachbarte Sportanlage an der Berliner Straße, wo heute noch der SG-Nachwuchs trainiert, Heimat der SG. Erst 1966 wurde das Lohrheidestadion gebaut und eröffnet. Bis dahin spielte die SG im Stadion Beckmannshof und musste sich dann noch mit Rot-Weiß Leithe um das neue Stadion streiten.

Denn die Planungen sahen 1964 vor, den Sportplatz für den Arbeiterverein aus dem Stadtteil Leithe zu errichten, im Endeffekt bekam aber doch die SG Wattenscheid den Zuschlag. Rund 1.000 Zuschauer fanden sich ein, als die Schwarz-Weißen hier am 21. August 1966 beim 1:1 gegen TuS Iserlohn ihr erstes Spiel absolvierten.

In den goldenen Bundesliga-Zeiten zwischen 1990 und 1994 wuchs der Zuschauerschnitt zwar in den fünfstelligen Bereich und 1974 kam zum Pokal-Viertelfinale gegen den Hamburger SV sogar die Rekordbesucherzahl von 23.400 Zuschauern, doch wirklich groß war die Fangemeinde der SG Wattenscheid nie. Deshalb kam der Verein auch stets mit dem schmucken Lohrheidestadion aus. Für die ganz großen Spiele wich die SG ins Ruhrstadion des städtischen Erzrivalen VfL Bochum aus – und treu war die überschaubare Fanschar überdies. Das mag auch – und jetzt kommt ein echter Tipp, den Sie sich an Spieltagen nicht entgehen lassen sollten – an der „besten Bundesliga-Currywurst“ gelegen haben. Dieses Urteil bildeten sich viele, die einige Stadien bereist hatten, weswegen sich an den Imbissständen im Lohrheidestadion naturgemäß schon lange vor dem Halbzeitpfiff lange Warteschlangen bilden.

Während die Currywurst stets ihr scharfes Aroma behielt, änderte das Stadion in den Jahren häufig sein Äußeres. Die kleine Tribüne wurde 1972 abgerissen und wich einer 823 Sitz- und 2.100 Stehplätze fassenden Tribüne (Westtribüne), auf der auch die Sprecherkabine installiert wurde. Drei Jahre später folgte eine Flutlichtanlage, die beim 1:4 gegen Schalke allerdings nur die Gäste im glänzenden Licht erstrahlen ließ.

1992, nach dem Aufstieg der Fußballer in die Bundesliga wurde es an der Lohrheide durch die Errichtung der neuen Osttribüne richtig komfortabel. 4.000 Sitzplätze fasste das neue Bauwerk, dem einige Stehränge zum Opfer fielen und die Kapazität von 27.000 auf 19.000 Plätze schrumpfen ließ.


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