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Medienhafen Düsseldorf

Weniger als 1.000 Meter Luftlinie von Altstadt und Königsallee entfernt befindet sich das vielleicht interessanteste und fortschrittlichste Viertel Düsseldorfs, der Medienhafen. Die Kombination aus moderner Architektur und Denkmalschutz bietet schon optisch durchaus Sehenswertes. In Begleitung von Fernsehsendern, Studios, Medienproduzenten, Filmstiftungen, Werbeagenturen, Modedesignern und Kunstschaffenden, hat sich eine lebendige Gastro-Szene mit über 20 Restaurants, Clubs, Bars und Bistros etabliert. Und den Fußball behalten die Medien als Premium-Produkt immer im Blick. Natürlich mit einem großen finanziellen Aufwand, wie etwa im Vorfeld der WM 2010. Wie viel die Fernsehsender an den Weltverband FIFA gezahlt hatten, ist geheim. Branchenkreise sprechen allerdings von mindestens 180 Millionen Euro, die ARD und ZDF für das Paket, alle 64 WM-Partien übertragen zu können, geboten haben sollen.

Die Bedeutung eines funktionierenden Mediensystems für den internationalen Fußball ist unbestritten. Viele Journalisten schreiben nicht nur – zumeist mit Leidenschaft – über Fußballspiele, sondern decken zudem Hintergründe und manchmal auch Skandale wie im Bereich der Wettmanipulation oder des Dopings auf. Journalisten sind nicht nur die Berichterstatter des Sports, sie üben darüber hinaus eine wichtige Wächterfunktion aus. Am Graf-Adolf-Platz unweit des Medienhafens hat die Düsseldorfer Redaktion der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ihren Sitz. Gründliche Recherche nimmt einen großen Raum ein. Selbstverständlich hat die dpa regelmäßig prominente Fußballer wie etwa Europameister Christian Ziege für Interviews in ihren Räumen zu Gast.

Das gilt auch für das WDR-Studio in Düsseldorf. Schon lange bevor der Medienhafen in der heutigen Form existierte, begann im übrigen die Journalistik-Laufbahn der in Düsseldorf geborenen Kommunikations-Expertin Carmen Thomas. Sie war am 3. Februar 1973 die erste Frau, die das ZDF-Sportstudio moderierte. Und in einer Sendung des Flagschiffs der deutschen Sportberichterstattung unterlief Thomas der berühmteste Versprecher der Fußballgeschichte. „Schalke 05“ hatte sie gesagt – ein Frevel für Fußballfans, ja sogar für Sportlaien. Und dieses Missgeschick, das ihr viel Spott bescherte, prägte ihre weitere Arbeit. „Schalke 05 wurde ein Wendepunkt in meinem Leben. Das Interesse an meiner Arbeit nahm extrem zu und war für mich Ansporn, noch mehr zu können. Ich habe ein Vermögen in meine eigene Fortbildung investiert“, erinnert sich Thomas. Noch heute, stellte sie unlängst fest, gebe es Jugendliche, die wissen, dass eine Frau mal "Schalke 05" gesagt hat. Von den Medien wurde der Versprecher aufgebauscht, entgegen anders lautender Meldungen bedeutete die Geschichte aber nicht das Ende ihrer Fernsehkarriere. Zehn weitere Sendungen moderierte Thomas noch das „Aktuelle Sportstudio“, ehe sie später beim WDR-Hörfunk Maßstäbe setzte. Den Ball behielt Thomas im Blick, auch wenn sie nicht mehr darüber berichtete.


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