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SEVENS

Das Düsseldorfer Rathaus umrahmt den Marktplatz, gelegen inmitten der weltberühmten Altstadt, regelrecht, denn es besteht aus drei rechtwinklig zueinander angeordneten Gebäudeteilen. Der rechte Flügel mit den beiden Giebeln und dem Türmchen wurde zwischen 1570 bis 1573 erbaut und gehört als typisch niederrheinischer Renaissancebau zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Vom ursprünglichen Bauwerk steht aber nur noch die Fassade. Der Wilhelminische Bau an der Westseite wurde 1884 an die Stelle des ehemaligen Gießhauses gesetzt und beherbergt das neue Rathaus. Dazwischen befindet sich das Grupello-Haus, benannt nach dem flandrischen Bildhauer, der 1711 das bronzene Reiter-Standbild von Kurfürst Jan Wellem schuf, das mitten auf dem Marktplatz auf einem marmornen Sockel steht.

Der beeindruckende Anblick des Gebäudeensembles am Marktplatz, ergänzt durch weitere historische Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe, ist keineswegs selbstverständlich. Schließlich war die Innenstadt während des Zweiten Weltkrieges zu rund 60 Prozent zerstört. Das neue Rathaus von Düsseldorf brannte bei einem Bombenangriff 1943 vollständig aus. Der Wiederaufbau fand erst 1969 seinen Abschluss in der grundlegenden Fassadenumgestaltung. Zuvor waren ein Erweiterungsbau für einen Sitzungssaal angefügt und eine innere bauliche Einheit mit der benachbarten, ehemaligen kurfürstlichen Kanzlei realisiert worden. Im Inneren des alten Rathauses befinden sich noch heute die Repräsentationsräume der Stadt.

Genau hier wurden die Verantwortlichen des Vereins Fortuna Düsseldorf 95 mit ihren Spielern und Trainern mehr als einmal vom Ersten Bürger der Stadt offiziell empfangen. Wurde am 09. August 1925 aus Anlass des 30jährigen Bestehens lediglich brav gratuliert, geriet die Ehrung des Oberbürgermeisters zur deutschen Meisterschaft am 05. August 1933 zum Anpfiff für eine Jubelfeier, die bei den Menschenmassen auf dem Marktplatz schier nicht enden wollte. Noch stärker als 1933 geprägt von braunen politischen Strömungen, wurde Fortuna auch als deutscher Vizemeister 1936 offiziell durch die Stadt empfangen. Gegen den 1. FC Nürnberg hatte man zwar in Berlin nach Verlängerung mit 1:2 verloren, der PR-trächtigen Ehrung im Rathaus tat das keinen Abbruch. Mit Mannschaftspräsentation auf dem Balkon, umrahmt von Stadtflagge und Hakenkreuzbanner und viel Fuß(ball)volk zu Füßen sonnte sich das Stadtoberhaupt im Ruhm der Fortuna-Idole.

„Toni, du bist ein Fußballgott!“, so schallte Herbert Zimmermanns Radiokommentar beim WM-Endspiel 1954 aus Tausenden von Volksempfängern, als Herbergers Nummer 1 im Tor beim „Wunder von Bern“ in der zweiten Halbzeit gegen Ungarn über sich hinaus wuchs. Seine Paraden machten ihn zur lebenden Torwartlegende. Wenig später nach dem Titelgewinn zeigte sich Toni Turek, der Göttliche, nach dem Empfang der Stadt höchst selbst auf dem Rathausbalkon, um sich von seinen Düsseldorfer Fans als Volksheld feiern zu lassen. Und davon hatte der Fortuna-Recke wahrlich genug. Zwar konnte er im DFB-Team insgesamt nur 20-mal seine Klasse beweisen, dafür stand der gebürtige Duisburger zwischen 1950 und 1955 für 133 Meisterschaftsspiele im Tor der Fortuna.


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