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Grotenburg-Stadion
Deutschland West gegen Deutschland Ost hieß es zu Zeiten der deutschen Teilung in insgesamt 17 Duellen im Fußball-Europapokal. 14 Mal behielt der Westen die Oberhand. Die mit Abstand spektakulärste Partie fand am 19. März 1986 im Grotenburg-Stadion statt, als die Krefelder ein großes Kapitel deutsch-deutscher Sportgeschichte schrieben. Es werden vor allen die Dingen die Elefanten im sehenswerten Krefelder Zoo sein, die sich noch an den Abend erinnern können, an dem aus der „grauen Maus“ Bayer Uerdingen der Fußball-Riese Bayer Überdingen wurde. Und nicht nur die Affen und Seelöwen im Zoo, der direkt an das Grotenburg-Stadion angrenzt und der stets eine Kooperation mit den Balltretern führte, klatschten begeistert Beifall.
Im Viertelfinale des Europapokals empfingen die Uerdinger den DDR-Spitzenklub Dynamo Dresden, bei dem unter anderem der spätere Europameister Matthias Sammer erste Erfahrungen sammelte. Rund drei Jahre vor dem Mauerfall hatte das Dresden das Hinspiel mit 2:0 gewonnen und führte auch in Krefeld bis zur 57. Minute mit 3:1. „Das ist bitter, das ist gelaufen“, sagte nicht nur ZDF-Kommentator Rolf Kramer. Doch die Uerdinger spielten sich in einen Rausch, gewannen am Ende mit 7:3 und erreichten die nächste Runde. „Das sind bittere Minuten für die Kollegen vom DDR-Fernsehen, so wie sie in der ersten Hälfte für uns bitter waren“, sagte Kramer in der Schlussphase ganz ohne Häme.
Das Jahrhundert-Spiel von Krefeld war eines von nur insgesamt 17 Duellen zwischen Bundesliga- und DDR-Oberliga-Vereinen, die zwischen 1974 und 1990 zu Zeiten der deutschen Teilung ausgetragen wurden. Hoch waren in allen Fällen die Vorkehrungen der DDR-Sicherheitsbeamten, die bei der Reise in den Westen „Republikflucht“ ihrer Fußballer befürchteten. Dennoch machte sich 1986 der Dresdener Frank Lippmann durch die Tiefgarage des Krefelder Hansa-Hotels davon.
In den 17 Duellen Deutschland West gegen Deutschland Ost behielt 14 Mal der Westen die Oberhand, mit dem UEFA-Cup-Match zwischen Dortmund und Chemnitz im September 1990 wurde dieses Kapitel endgültig zugeschlagen. Die Krefelder Elefanten können sich aber noch genau dran erinnern. Von seinem Charme hat das Grotenburg-Stadion inzwischen ebenso wenig verloren wie der Zoo.