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Dreifaltigkeitskirche

Um die vorletzte Jahrhundertwende herum war das Hoeschviertel der internationale Schmelztiegel Dortmunds. Immigranten aus Schlesien, Posen, Westpreußen und Ostpreußen machten polnisch zur zweitwichtigsten Sprache im Arbeiterviertel um den Borsigplatz. Die „Dreifaltigkeitsgemeinde“ wurde im November 1901 gegründet, um den jungen zugereisten Menschen eine religiöse Heimat zu geben und sie aktiv am kirchlichen Leben zu beteiligen. Verantwortlich für diese „Jünglingssodalität“ der Gemeinde Dreifaltigkeit war Kaplan Hubert Dewald, und damit war der junge engagierte Kirchenmann auch ungewollt verantwortlich für die Gründung des BV Borussia Dortmund. Hätte er nicht so vehement von der Kanzel gegen das rohe und wilde Treiben beim Fußballspiel gewettert, hätte er die Jugendlichen seiner Gemeinde nicht zum Besuch einer Andacht ausgerechnet am Sonntagnachmittag verdonnert, hätte er seinen fußballverrückten Jugendlichen nicht verboten, das Wirtshaus „Zum Wildschütz“ als Treffpunkt zu wählen, sondern dringend empfohlen, das Pius-Gemeindehaus zu bevorzugen, dann, ja dann wäre es nicht zu diesem scheinbar unüberbrückbaren Konflikt gekommen, der weitreichende Konsequenzen mit sich brachte: am vierten Adventssonntag, genau am 19.12. 1909, riefen achtzehn junge Männer aus Protest gegen ihren Kaplan Dewald den "Ballspielverein Borussia" (BVB) ins Leben, ausgerechnet im „Wildschütz“. Auch das persönliche Erscheinen von Dewald am Ende der Versammlung mit dem Versuch, dieselbe aufzulösen, änderte nichts. Ihm wurde der Zutritt verwehrt, der Beschluss zur Vereinsgründung blieb bestehen und die Bahn war frei für das erste offizielle „Gesellschaftsspiel“ als Mitglied des Westdeutschen Spielverbandes (heute Westdeutscher Fußballverband) am 11. Mai 1911.

Aber Kaplan Dewald war nicht nur frömmig, liebevoll und eifrig, wie Zeitgenossen im Nachruf schrieben, er hatte nicht nur „Großes geleistet auf dem Gebiete der Jugendpflege als Präses in den Jünglings-Sodalitäten der Stadt Dortmund“, nein, er war auch konsequent: Die abtrünnigen Fußballer wurden kurzerhand aus der Jünglingssodalität der Dreifaltigkeitsgemeinde ausgeschlossen. Erst viele Jahre nach dieser Entscheidung sollte es zu einer Verständigung zwischen den entzweiten Parteien kommen. Aus Anlass des 75jährigen Bestehens von „Dreifaltigkeit“ besiegelte ein „Versöhnungsspiel“ am 26.05.1975 den geschlossenen Frieden zwischen einer Gemeindeauswahl der Dreifaltigkeitskirche und der BVB-Traditionsmannschaft mit Kapitän Max Michallek.


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